Frage 1: Dennis, schön, dass du da bist. Retail Media gilt derzeit als einer der dynamischsten Wachstumsmärkte in der Handelskommunikation. Wie schätzt du die aktuelle Entwicklung in Europa und insbesondere in Deutschland ein – und welche strategischen Konsequenzen ergeben sich für Vermarkter wie MoM oder Spezialisten wie MEDIA CENTRAL?
Dennis: Sehr gerne. Retail Media steht nach wie vor auf hohem Wachstumskurs. Budgets wachsen weiter zweistellig und auch rasanter als auf anderen Kommunikationskanälen. In Europa wird für 2026 ein Marktvolumen von rund 22 Mrd. € prognostiziert. Gleichzeitig ist die Marktkonzentration hoch: Amazon hält aktuell etwa 70 % des Anteils im Bereich Retail Media. Aber: lokale Händler in Deutschland und Europa beginnen zunehmend, eigene Retail-Media-Lösungen zu etablieren. Das betrifft sowohl E-Commerce-Formate (z. B. Sponsored Products) als auch Instore-Digital-Angebote.
Für Vermarkter wie uns oder auch für Spezialisten wie MEDIA CENTRAL ergibt sich dadurch die Chance, eine vermittelnde Rolle einzunehmen. Wir können helfen, Fragmentierung abzubauen, standardisierte Buchungsprozesse anzubieten und Reportingstandards zu etablieren.
Frage 2: Wie differenziert sich MoM im zunehmend umkämpften Markt für Retail Media und mit welcher spezifischen Expertise schafft sie Mehrwert für Handel und Markenpartner?
Dennis: Im Grunde haben wir zwei zentrale Säulen:
- Retail Media as a service: Wir beraten Händler beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung ihrer Retail Media Produkte: von der Businessplanung über technische Implementierung bis hin zu Datenmonetarisierung.
- Netzwerkvermarktung: Wir bündeln die Inventare verschiedener Händler und machen sie für Marken einfach buchbar.
In unserem Sales Team bündeln wir Erfahrungen aus Agentur- und Mediavermarktung. Das heißt: Wir sprechen die Sprache von Mediaagenturen, verstehen TKP-Logiken, Reichweitenmodelle und Reportingstandards. So können wir Marken den Zugang erleichtern und Händlern zusätzliche Reichweite und Budgets sichern. Durch Standardisierung, einfache Zugriffe und jemanden, der Media spricht.
Frage 3: Was macht die Partnerschaft zwischen MoM und MEDIA CENTRAL so besonders und erfolgsversprechend für Händler? Welche konkreten Vorteile ergeben sich, wenn Händler ihr Media Inventar mit MoM und MEDIA CENTRAL vermarkten?
Dennis: Wir bringen zwei Welten zusammen, die sich perfekt ergänzen. Ihr seid absolute Spezialisten, wenn es um Handelskommunikation geht. MEDIA CENTRAL kennt die Händler seit Jahren, und weiß, welche Bedürfnisse sie haben, wie die Entscheidungsprozesse laufen und wo die Pain Points liegen.
Wir bei MoM kommen von der Media-Seite: Wir bringen das Know-how mit, wie man aus Handelsflächen ein echtes Retail-Media-Produkt macht. Das umfasst digitale Instore-Screens, Sponsored-Product-Lösungen, aber auch Datenmonetarisierung – also die Möglichkeit, Kundendaten in Targeting- und Audience-Lösungen zu übersetzen.
Wenn man beides zusammendenkt, entstehen für Händler mehrere ganz konkrete Vorteile: Wir schaffen ein ganzheitliches Angebot. Sie müssen nicht zwischen klassischer Handelskommunikation und Retail Media entscheiden, sondern bekommen alles aus einer Hand. Wir schaffen neben klassischen WKZ-Budgets neue Erlösquellen, erschließen gemeinsam zusätzliche Mediabudgets, etablieren Reportingstandards sowie klare Prozesse und agieren als Vermittler zwischen Mediaagenturen und Händlern. Wir bringen Händler in eine Position, in der sie auf Augenhöhe mit Marken und Agenturen agieren können. MEDIA CENTRAL und MoM sorgen gemeinsam dafür, dass Handelsflächen professionell aufgestellt sind, die Vermarktung strukturiert läuft und Budgets dort wirken, wo sie den größten Effekt erzielen.
Frage 4: Wo liegen heute die zentralen Herausforderungen im Bereich Retail Media, und wie adressiert die Partnerschaft diese systematisch und nachhaltig?
Dennis: Die größten Herausforderungen im Retail Media ist die starke Fragmentierung, fehlende Standards und mangelnde Transparenz. Jeder Händler arbeitet mit eigenen Systemen und Formaten, wodurch KPIs und Reportings erheblich variieren. Marken wünschen sich nachvollziehbare Ergebnisse, während Händler auf Transparenz und vergleichbare Kennzahlen setzen. Genau hier setzen wir an: Durch die Standardisierung des Einkaufs – etwa mittels TKP-Modellen und marktüblicher Rabatte – sowie die Vereinheitlichung von Reportings schaffen wir klare Messgrößen. Unsere Zusammenarbeit macht Retail Media für Händler und Marken vergleichbar, transparenter und einfacher nutzbar. So bringen wir Licht in das komplexe Ökosystem und unterstützen gezielt den Wunsch nach Optimierung.
Frage 5: Wie tragen MEDIA CENTRAL und MoM gemeinsam dazu bei, die Zukunft des Retail Media aktiv zu gestalten und neue Standards zu setzen? Welche Trends erwarten uns?
Dennis: Unser größter Hebel liegt klar in der Standardisierung. Je mehr Händler sich an gemeinsamen Lösungen beteiligen, desto einfacher wird der Zugang für Marken und desto attraktiver wird Retail Media insgesamt. Gemeinsam können wir Inventare vereinheitlichen, Prozesse bündeln und so dafür sorgen, dass Budgets effizienter fließen.
Ein weiterer wichtiger Trend ist die Öffnung für nicht-endemische Werbung. Händlerflächen werden zunehmend auch für Marken interessant, die gar nicht im Sortiment vertreten sind – das schafft neue Erlösquellen und macht Retail Media noch relevanter.
Hinzu kommt das Thema Datenmonetarisierung: Händler besitzen wertvolle Konsumentendaten, die sowohl für Insights als auch für gezieltes Targeting genutzt werden können. Und schließlich sehen wir starke Impulse aus der technologischen Entwicklung – von Instore-Tracking über digitale Screens bis hin zu interaktiven Warenkörben.
Dabei müssen immer drei Seiten profitieren: Händler, Marken und Konsumenten.
Nur wenn Werbung nicht stört, sondern Mehrwert schafft, wird Retail Media langfristig erfolgreich sein.
Über Dennis Götze
Dennis Götze ist seit 2023 einer von zwei Geschäftsführern der Marketing of Moments, eine der führenden Retail Media Agenturen in Deutschland. Vor seinem Einstieg bei MoM war Dennis Götze als Director Retail Media bei Redcare Pharmacy tätig, wo er den Aufbau des Retail Media Bereichs des Unternehmens verantwortete. Zuvor sammelte er langjährige Agenturerfahrung , u. a. bei der MediaCom, und bringt breite Kompetenzen in Media, Digitalstrategien und Handelskommunikation mit.
Er hat Medienwirtschaft an der Rheinischen Fachhochschule in Köln studiert und engagiert sich außerdem in Branchengremien, z. B. als Lableiter Retail Media Landscape beim BVDW.
